Decolonize Berlin e. V. setzt sich für die kritische Auseinandersetzung mit der Geschichte und Gegenwart von Kolonialismus ein. Der Verein arbeitet gegen Rassismus und für die Anerkennung und Aufarbeitung von kolonialem Unrecht sowie eine gesamtgesellschaftliche Dekolonisierung.
In enger Zusammenarbeit mit einem zivilgesellschaftlichen Netzwerk von Schwarzen, diasporischen, postkolonialen und entwicklungspolitischen Gruppen in Berlin hat die Koordinierungsstelle die Weiterentwicklung eines Konzepts zur Aufarbeitung der kolonialen Vergangenheit Berlins vorangetrieben.
Wir haben den Abschlussbericht 2021 der Koordinierungsstelle lektoriert. Mit dem Bericht, der neben Texten beispielsweise zu dekolonialer Erinnerungskultur oder postkolonialer Rechtspraxis auch konkrete Forderungen und Maßnahmen für die Bereiche Kultur, Bildung, Wirtschaft, Wissenschaft und Forschung in Berlin enthält, beendet die Koordinierungsstelle formell ihren Partizipationsprozess – in diesem ging es darum, die Auseinandersetzung mit der deutschen Kolonialvergangenheit zu intensivieren und gesellschaftlich zu verankern.
Im Jahr 2022 haben wir das Lektorat der Publikation „Was weiß denn ich? Erziehung, Bildung und Bildungsinstitutionen in antikolonialer Kritik – Drei Gutachten“ übernommen. In den in der Publikation enthaltenen Gutachten werden unterschiedliche Bereiche und Einrichtungen des Berliner Bildungssystems beleuchtet. Probleme werden benannt und notwendige Schritte zur kritischen Aufarbeitung vorgestellt.
Das finden wir gut, weil uns bei der Bearbeitung der Texte bewusster geworden ist, wie koloniale Wirksamkeiten die Gesellschaft und den Alltag prägen, und dass Dekolonisierungsprozesse in vielen Bereichen erst jetzt angestoßen werden – beispielsweise im Bildungssystem.
Foto „Büro Stilleben“: Johanna Hoffmann