Sammelband „Dekoloniale Rechtswissenschaft und -praxis“

LEKTORAT, ÜBERSETZUNG, LAYOUT

Rechte zu haben – und vor allem, sie im Fall des Falles auch einfordern und durchsetzen zu können – betrachten viele Menschen als Selbstverständlichkeit. Doch sind wir noch immer weit entfernt von Gleichheit und Gerechtigkeit für alle. Rechtsprechung bleibt bis heute ein Machtinstrument.

Der gemeinsam von Decolonize Berlin und dem ECCHR herausgegebene Sammelband beleuchtet das Thema aus der Perspektive von Rechtswissenschaftlerinnen und Rechtwissenschaftlern, um Missstände aufzudecken und Lösungsansätze zu finden. Dafür analysieren die Autorinnen und Autoren die deutsche Kolonialgeschichte mitsamt den andauernden Auswirkungen kolonial geprägter Strukturen im modernen (Völker-)Recht. Sie haben sich auf die Suche nach historischen und systemischen Ursachen für Diskriminierungen, Ausbeutung und Ausgrenzung gemacht und liefern eine wissenschaftlich fundierte Grundlage für eine gesellschaftliche Transformation auf allen strukturellen – und insbesondere auch rechtlichen – Ebenen.

Infotext hat im Auftrag von Decolonize Berlin e. V. das Lektorat und die formale Vereinheitlichung des Buches erledigt, außerdem Texte aus dem Englischen übersetzt, das Gestaltungskonzept entworfen sowie Layout und Covergestaltung übernommen.

Wir freuen uns über die gute Zusammenarbeit mit Decolonize Berlin e. V. – bereits im Jahr 2021 haben wir den Abschlussberichts der Koordinierungsstelle lektoriert. Dieser Bericht enthält neben Texten beispielsweise zu dekolonialer Erinnerungskultur oder postkolonialer Rechtspraxis auch konkrete Forderungen und Maßnahmen für die Bereiche Kultur, Bildung, Wirtschaft, Wissenschaft und Forschung in Berlin.

Im Jahr 2022 haben wir das Lektorat der Publikation „Was weiß denn ich? Erziehung, Bildung und Bildungsinstitutionen in antikolonialer Kritik – Drei Gutachten“ übernommen. In den in der Publikation enthaltenen Gutachten werden unterschiedliche Bereiche und Einrichtungen des Berliner Bildungssystems beleuchtet. Probleme werden benannt und notwendige Schritte zur kritischen Aufarbeitung vorgestellt.

Das finden wir gut, weil uns bei der Bearbeitung der Texte bewusster geworden ist, wie koloniale Wirksamkeiten die Gesellschaft und den Alltag prägen, und dass Dekolonisierungsprozesse in vielen Bereichen erst jetzt angestoßen werden.