16 Aug 23

Erinnerung an rassistische Forschung

von Sandra Thiele

INFOTEXT freut sich über die Zusammenarbeit mit dem Fachbereich Politik und Sozialwissenschaften der Freien Universität Berlin zu dem Projekt „Geschichte der Ihnestraße 22“.

Die FU Berlin befasst sich in dem Projekt mit der Geschichte und dem Nachwirken des Kaiser-Wilhelm-Instituts für Anthropologie, menschliche Erblehre und Eugenik (KWI-A). Ziel ist es, einen „Erinnerungsort Ihnestraße 22“ zu schaffen und auf die drastische Geschichte von Entmenschlichung und Rassismus an diesem Ort zurückzublicken. INFOTEXT übernimmt im Rahmen der geplanten Ausstellung die Lektorats- und Korrektoratsarbeiten sowie die Übersetzung der Texte ins Englische. Das Projekt wird außerdem von einer Website begleitet.

Das KWI-A hatte von 1927 bis 1945 seinen Sitz in der Ihnestraße 22/24/26; dort forschten Wissenschaftler*innen zu Fragen der Humangenetik. Das Institut war damit eine bedeutende Stätte der Produktion behindertenfeindlichen und rassistischen Lehren. Es war zudem eng in die Konzeption und Umsetzung eugenischer und rassistischer Politiken eingebunden. Am KWI-A tätige Forscher*innen setzten kolonialrassistische Forschungspraktiken fort und prägten Debatten um Sterilisationspolitiken. Sie legitimierten die nationalsozialistische Vernichtungspolitik.

Bild: Freie Universitaet Berlin – Otto-Suhr-Institut – Gebaeude Ihnestrasse 22 – einst KWI-Institut, Urheber: User:Torinberl, Link

19 Jun 23

Kipppunkte und ihre Bedeutung für die Klimapolitik

von Sandra Thiele

Die jüngste klimawissenschaftliche Forschung zeigt: Kipppunkte im Erdsystem sind sehr viel näher als lange angenommen. Der Thinktank Dezernat Zukunft zeichnet in einem Hintergrundpapier den aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisstand über Kippelemente nach, diskutiert Wechselwirkungen mit gesellschaftlichen Risiken und leitet grundlegende Implikationen für die deutsche Klimapolitik ab. Dabei herausgekommen sind 16 Gründe für schnelles Handeln.

INFOTEXT hat in einer erstmaligen Zusammenarbeit den vorliegenden Text lektoriert.

Weitere Informationen zum Dezernat Zukunft finden Sie hier.

Dezernat Zukunft Kippunkte im Erdsystem
06 Apr 23

Erinnerungsort Ihnestraße 22

von Hannah Pöhlmann

Lektorat und Übersetzung für eine historische Dauerausstellung in der FU Berlin

Die »Geschichte der Ihnestraße 22« ist ein Projekt der Freien Universität Berlin (FU). Es hat zum Ziel, die Geschichte des Kaiser-Wilhelm-Instituts für Anthropologie, menschliche Erblehre und Eugenik am historischen Ort Ihnestr. 22/24/26 sichtbarer zu machen und einen Erinnerungsort zu schaffen. Dazu wird eine Ausstellung mit begleitendem Katalog und eine Website erarbeitet.

Am Kaiser-Wilhelm-Institut für Anthropologie, menschliche Erblehre und Eugenik wurden im 20. Jahrhundert Fragen der Humangenetik erforscht. Das Institut war damit auch eine wichtige Stätte der Behindertenfeindlichkeit und des Rassismus und Antisemitismus und zudem eng in die Umsetzung eugenischer und rassistischer Politiken eingebunden. Die dortige Forschung setzte kolonialrassistische Forschungspraktiken fort, prägte Debatten um Sterilisationspolitiken und legitimierte die nationalsozialistische Vernichtungspolitik.

Im August und September dieses Jahres werden wir die Texte für die Ausstellung, den Katalog und die Website lektorieren und sind dabei gefordert, angesichts der gewaltvollen Thematik und unter Berücksichtigung unterschiedlicher Betroffenen- und Zielgruppen eine angemessene und sensible Sprache zu finden. Den lektorierten deutschsprachigen Text werden wir anschließend ins Englische übersetzen. – Die Beteiligung an diesem Projekt liegt uns besonders am Herzen. Zu verdanken haben wir unsere Teilnahme auch der Projektleiterin von Decolonize Berlin e. V., die uns auf die Ausschreibung aufmerksam gemacht hat. Dafür nochmals vielen Dank!

Bild: CC BY-SA 3.0, Freie Universität Berlin – Otto-Suhr-Institut – Gedenktafel – Kaiser-Wilhelm-Institut für Anthropologie, menschliche Erblehre und Eugenik.jpg

15 Mar 23

Vier-Augen-Lektorat

von Andreas Kaizik

Wenn wir Texte korrigieren oder lektorieren, arbeiten wir grundsätzlich im Vier-Augen-Prinzip. Das heißt, jeder Text wird von zwei Personen bearbeitet. Hin und wieder werden wir gefragt, ob dadurch zusätzliche Kosten entstehen und ob eine solche Bearbeitung mehr Zeit in Anspruch nimmt. – Beides ist nicht der Fall, was sich anhand eines Beispiels leicht verdeutlichen lässt: Soll ein Text mit mehreren Hundert Seiten bearbeitet werden, gibt es viel zu beachten: Natürlich müssen alle orthografischen Fehler korrigiert werden, aber auch mögliche Varianten von Schreibweisen beispielsweise von Komposita und die Verwendung von Abkürzungen, Einheiten, Zahlen und Ziffern müssen vereinheitlicht, Eigennamen geprüft, Zitierweisen und Quellenangaben korrekt verwendet werden. Wichtig ist zudem eine geschlechtergerechte und diskriminierungssensible Sprache. Und insbesondere bei einem Lektorat muss oft eine gute Verständlichkeit erst hergestellt werden, zudem wird die Richtigkeit von Aussagen geprüft und oft auch Fachsprache so übersetzt, dass sie allgemeinverständlich wird. Wo nötig, werden zudem Syntax und Stilistik verbessert und – bei Werken, die von mehreren Autorinnen und Autoren verfasst wurden – verschiedene Schreibstile angeglichen.

Wird diese Arbeit von einer Person durchgeführt, hat sie zwei Möglichkeiten: Sie versucht, alle genannten Schritte in einem Lesedurchgang abzuarbeiten, was unserer Meinung nach nahezu unmöglich ist. Auf jeden Fall führt diese Methode zu einem sehr langsamen Lesen, was häufig zulasten des Gesamtüberblicks geht. Die zweite und seriösere Option besteht darin, den Text (mindestens) zweimal zu lesen. Die Erfahrung zeigt jedoch, dass es reichlich Disziplin erfordert, einen langen Text gleich im Anschluss an die erste Lesung noch ein zweites (und drittes) Mal mit hoher Aufmerksamkeit zu lesen. – Deshalb bringt eine Bearbeitung im Vier-Augen-Prinzip nicht nur bessere Ergebnisse, sie ist auch effizienter. Wir machen es immer so: Person eins räumt bei der ersten Lesung erst einmal auf und versucht, so viele der oben aufgeführten Schritte wie möglich auszuführen. Dabei werden meist einige Fehler und stilistischen Feinheiten übersehen, aber das spielt zunächst keine Rolle. Denn nach dieser ersten Lesung geht der bereits sehr saubere Text an Person zwei, die sich nun mit frischem Kopf den Feinheiten widmen kann. Oft gibt es anschließend noch einige Formulierungen, die von beiden Bearbeitenden diskutiert werden – und zur Sicherheit führen wir noch ein paar Suchläufe nach bestimmten Schreibweisen aus. Am Ende ist es dann tatsächlich so, dass vier Augen mehr sehen als zwei: aus unserer Sicht eine Arbeitsweise, von der letztlich alle profitieren.

12 Oct 22

Umgang mit Antisemitismus in der Grundschule

von Andreas Kaizik

Die Aktualisierung der Handreichung „Umgang mit Antisemitismus in der Grundschule“ des Anne Frank Zentrums Berlin in Zusammenarbeit mit der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie ist nun erhältlich.

Antisemitische Vorurteile, Diskriminierungen und Wissensbestände sind in der Gesellschaft weitverbreitet. Auch Kinder im Grundschulalter kommen immer wieder – meist nebenbei und ungewollt – in Kontakt mit antisemitischen Aussagen und Bildern. Die Handreichung soll das Judentum in seiner Vielfalt und Authentizität thematisieren, Schüler:innen ein lebendiges und differenziertes Bild des Judentums vermitteln und eine kritische Auseinandersetzung mit antisemitischen Stereotypen und Diskriminierung fördern.
Die Handreichung dient Lehrkräften als Unterstützung beim proaktiven Umgang mit Antisemitismus und zur Vorgehensweise bei antisemitischen Vorfällen in der Grundschule. Sie soll Pädagog:innen mithilfe von kurzen Hintergrundinformationen und vielen praktischen Tipps dabei unterstützen, schon in der Grundschule ein klares Zeichen gegen Antisemitismus zu setzen.
Die Handreichung ist im Onlineshop des Anne Frank Zentrums erhältlich.

INFOTEXT hat für die Aktualisierung der Publikation das Layout und das Lektorat übernommen. Enthalten sind auch Illustrationen, die wir bereits für die 2020er-Auflage erstellt haben.

Zauberwürfel versucht Wort Identität zu bauen
22 Dec 21

Decolonize Jahresbericht 2021

von Hannah Pöhlmann

Decolonize Berlin e. V. setzt sich für die kritische Auseinandersetzung mit der Geschichte und Gegenwart von Kolonialismus ein. Der Verein arbeitet gegen Rassismus und für die Anerkennung und Aufarbeitung von kolonialem Unrecht sowie eine gesamtgesellschaftliche Dekolonisierung.

In enger Zusammenarbeit mit einem zivilgesellschaftlichen Netzwerk von Schwarzen, diasporischen, postkolonialen und entwicklungspolitischen Gruppen in Berlin hat die Koordinierungsstelle die Weiterentwicklung eines Konzepts zur Aufarbeitung der kolonialen Vergangenheit Berlins vorangetrieben.

Mit dem Abschlussbericht, der neben Texten beispielsweise zu dekolonialer Erinnerungskultur oder postkolonialer Rechtspraxis auch konkrete Forderungen und Maßnahmen für die Bereiche Kultur, Bildung, Wirtschaft, Wissenschaft und Forschung in Berlin enthält, beendet die Koordinierungsstelle formell ihren Partizipationsprozess – in diesem ging es darum, die Auseinandersetzung mit der deutschen Kolonialvergangenheit zu intensivieren und gesellschaftlich zu verankern.

INFOTEXT hat das Lektorat des Abschlussberichts der Koordinierungsstelle übernommen.

 

17 Jun 21

Kinderbuch über Anne Frank

von Sandra Thiele

Ullmann Medien hat das Kinderbuch „Entdecke die Welt der Anne Frank“ veröffentlicht. Beschrieben wird die spannende Geschichte über Anne Frank, ihr Leben im Versteck, ihr Tagebuch und die historischen Hintergründe. INFOTEXT hat das Lektorat des Buches übernommen.

„Entdecke das Leben der Anne Frank“ ist eine bildreiche Zeitreise, die die Diktatur des Nationalsozialismus anhand des Mädchens Anne Frank aufarbeitet. Dabei sind die Erinnerungen an die Schrecken dieser Zeit in kindgerechter Sprache verfasst. Begriffe wie Nationalsozialismus, Antisemitismus und Holocaust werden verständlich erklärt. Zusätzlich erwecken Fotografien, Dokumente und Illustrationen die Geschichte von Anne Frank und ihrer Familie zum Leben.

Das Buch wurde von Kay Woodward verfasst. Es wendet sich an Kinder ab 9 Jahre und präsentiert Annes Jahre in Deutschland, ihren Umzug nach Amsterdam und das Leben im geheimen Hinterhaus. Wie veränderte sich die Gesellschaft um Anne und ihre Familie? Welche Hoffnungen verband die Familie mit ihrer Ankunft in Amsterdam? Wie war das Leben im Hinterhaus?

INFOTEXT konnte mit dem Lektorat des Buches an die erfolgreiche Zusammenarbeit mit dem Verlag Ullmann Medien anknüpfen.

 

11 Feb 21

Kinderbuch über die Titanic

von Andreas Kaizik

Ullmann Medien hat das Kinderbuch „Entdecke die Welt der Titanic“ veröffentlicht. Beschrieben wird die fesselnde Geschichte des einst größten Passagierschiffes der Welt. INFOTEXT hat das Lektorat des Buches übernommen.

Nicht nur die Geschichte der Titanic – von der Planung und dem Bau bis zu seinem tragischen Untergang – ist lesenswert, auch die historischen Hintergründe sind überaus spannend.

Das Buch wurde von Joe Fullman in kindgerechter Sprache verfasst. Es enthält außerdem zahlreiche Fotos, Illustrationen und natürlich Geschichten über das Schiff und die Menschen, die es bauten, die mit ihm untergingen oder das Unglück überlebten.

INFOTEXT konnte mit dem Lektorat des Buches an die erfolgreiche Zusammenarbeit mit dem Verlag Ullmann Medien anknüpfen.

 

19 Jan 21

Anne Frank Zentrum veröffentlicht neue Handreichung: „Antisemitismus – Geschichte und Aktualität“

von Sandra Thiele

Antisemitische Bilder und Vorstellungen sind in der deutschen Gesellschaft auch 75 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs tief verankert. Die neue Handreichung gibt einen gut strukturierten Überblick über das Themenfeld Antisemitismus mit vielen konkreten Tipps zur Prävention von und zum Umgang mit Antisemitismus.

Die Handreichung „Antisemitismus – Geschichte und Aktualität“ richtet sich an pädagogische Fachkräfte der schulischen und außerschulischen Bildung und andere Multiplikator*innen, die sich selbst zum Themenfeld Antisemitismus weiterbilden wollen. Auf 36 Seiten gibt die Handreichung viele konkrete Beispiele, angereichert mit Illustrationen. Diese Broschüre entstand als begleitendes Material zum gleichnamigen Fortbildungsangebot des Anne Frank Zentrums. Sie soll zu einem besseren Verständnis von Antisemitismus beitragen, zum Handeln anregen und dabei unterstützen, ein klares Zeichen gegen Antisemitismus zu setzen.

INFOTEXT hat für diese Publikation das Lektorat, die Illustrationen sowie das Layout durchgeführt.
Die Handreichung ist im Onlineshop des Anne Frank Zentrums erhältlich.

 

04 Jan 21

Germanwatch: Neue Studie zum EU-Mercosur-Abkommen

von Andreas Kaizik

Unter dem Titel „Auswirkungen des EU-Mercosur-Abkommens auf den Agrarhandel und die Ziele für nachhaltige Entwicklung“ beleuchtet Germanwatch zwei wichtige Handelspartner, die ihre 20 Jahre andauernden Verhandlungen über eine gemeinsame Freihandelszone im Juni 2019 schließlich beenden konnten.

Das EU-Mercosur-Abkommen soll den Handel beispielsweise mit Rindfleisch, Soja- und Milchprodukten erleichtern und stärken. Die Studie zeigt auf, welche globalen Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) durch das geplante EU-Mercosur-Abkommen beeinträchtigt werden. Ein erstes Fazit: Das Abkommen verschenkt sein Potenzial, den Agrarhandel zwischen den Regionen in der Zukunft nachhaltiger zu gestalten, weil konkrete Instrumente zur effektiven Umsetzung der Nachhaltigkeitsbekenntnisse fehlen.

Bei dieser erstmaligen Zusammenarbeit hat INFOTEXT für die Studie von Germanwatch das Lektorat übernommen. Die vollständige Studie kann auf den Seiten von Germanwatch heruntergeladen werden.