FU Berlin: Erinnerung an rassistische Forschung
Die Freie Universität Berlin hat das Projekt „Geschichte der Ihnestraße 22“ ins Leben gerufen. Der Fachbereich Politik und Sozialwissenschaften befasst sich in dem Projekt mit der Geschichte und dem Nachwirken des Kaiser-Wilhelm-Instituts für Anthropologie, menschliche Erblehre und Eugenik (KWI-A). Ziel war es, einen Erinnerungsort zu schaffen und auf die drastische Geschichte von Entmenschlichung und Rassismus an diesem Ort zurückzublicken. Planet Neun hat in diesem Projekt die Lektorats- und Korrektoratsarbeiten für die Ausstellungtexte sowie die Übersetzung ins Englische übernommen.
Das KWI-A hatte von 1927 bis 1945 seinen Sitz in der Ihnestraße 22/24/26; dort forschten Wissenschaftler:innen zu Fragen der Humangenetik. Das Institut war damit eine bedeutende Stätte der Produktion behindertenfeindlicher und rassistischer Lehren. Es war zudem eng in die Konzeption und Umsetzung eugenischer und rassistischer Politiken eingebunden. Am KWI-A tätige Forscher:innen setzten kolonialrassistische Forschungspraktiken fort und prägten Debatten um Sterilisationspolitiken. Sie legitimierten die nationalsozialistische Vernichtungspolitik.
Wir haben mit viel Respekt an diesem Projekt mitgewirkt, weil wir ein angemessenes, würdevolles Gedenken an das Unrecht an diesem historischen Ort unterstützen möchten und diese Form der Erinnerungskultur aktiv gegen ein Vergessen beiträgt.